Freitag, 23. Oktober 2009

Die Wahrheit

... und nichts als die Wahrheit


als Knirps habe ich Westfernsehen geschaut und bin auch gern ins brudersozialistische Ausland gereist. Dort habe ich es niemals versäumt, wenigstens eine großbürgerliche Zeitung in deutscher Sprache zu kaufen, die es ja in der DDR nicht gab ...

... je dicker die Zeitung, desto besser. Das war meist die FAZ oder die Süddeutsche, manchmal auch Die Welt oder die Rheinische Post. Zwar kostete so eine Zeitung wegen der "marktgerechten" (Schwarzumtausch-)Kurse ein kleines Vermögen, aber man konnte auch eine 14 Tage alte Westzeitung in der DDR noch mit gutem Gewinn verkaufen. (Es war halt eine Mangelwirtschaft, wobei dieser Mangel politisch gewollt war. Und wo Mangel herrscht, da steigen die Preise.) Die meisten meiner Sekundärleser waren sogar einverstanden, dass ich den Wirtschaftsteil behalte - sie zahlten trotzedem gern den von mir geforderten Preis.

So war dieser Wissenserwerb für mich kostenlos - und wie ich heute weiß, auch nahezu umsonst.

Schon damals beschlich mich leise das Gefühl, dass es ein langer Weg werden würde, die Wahrheit zu erkennen. Heute bin ich mir vollkommen bewusst, das es gar nicht gewollt ist (it's not pc), dass man die Wahrheit einfach erkennt - (ich rede immer noch über Wirtschaft, d.h. ich gehe von selbiger aus und in Gedanken ein paar Schritte weiter).

Wäre das anders gewesen, dann hätte ich damals verstanden, wie das "Ding mit den Filmen" funktioniert und zusammenhängt ... damals hatte ich ein Hobby: Fotografie und habe Filme und Bilder selbst entwickelt. Das verbrauchte Fixierbad habe ich zum Recycling gebracht und dafür mehr Geld erhalten, als mich die Filme im Einkauf gekostet haben. An Filmen gab es NP 15, 20 und 27. Diese Zahlen stehen für die Lichtempfindlichkeit in einer DIN-Reihe und bedeuteten je 5 ... 7 Punkte mehr ungefähr eine Verdoppelung der Lichtempfindlichkeit. Diese Produktreihe war sinnvoll und soweit auch vollständig. Anfang der 80er Jahre stieg, angeheitzt durch die Brüder Hunt, der Preis am Silbermarkt in unermessliche Höhen und Silber wurde, wenn auch nur in der DDR (wegen chronischen Devisenmangels), knapp. [Für die anderen deutschen Fotografen, die noch wissen, was ein Analog-Schwarz-Weiß-Film ist: Das entspricht in der Reihe den ASA-Werten 100 / 200 / 400]

Nun macht Not bekanntlich erfinderisch ... und man "erfand" in der DDR den Film NP 22. Der NP 20 (in anderen Formaten auch der NP21) verschwand aus den Regalen. Am NP 22 war außer der geringen Empfindlichkeitssteigerung nichts anders oder gar besser; mit einer Ausnahme: der Preis hatte sich mal eben verdoppelt.

Die Gesetze des Marktes funktionierten also auch in der DDR, auch wenn man uns das damals anders verkaufen wollte! Und so ist es heute auch noch, obwohl wir inzwischen ein (deutsches) Volk sind und bald ein europäisches Volk sein werden, werden wir von den gleichgeschalteten Medien einseitig und falsch informiert. Im Bereich der Wirtschaft ist dies besonders fatal, weil dem Bürger über wenige Generationen hinweg ein Wissen verloren geht, dass sich bald als lebensnotwendig erweisen wird. Noch schlimmer, mit dem Verfall des Wissens wird ein weiterer Verfall an Sitten und menschlichen Werten einhergehen ...

Exkurs:

Gerade eben läuft schon wieder so eine Falschmeldung im DLF, sinngemäß zitiert: "... der Dollar steht aktuell bei 1,5037 und es läge daran, dass Moodys das Rating für den Dollar beabsichtigt ... [und dann wird noch etwas von] Liquidität" [geschwafelt] ...

Falsch! So muss es heißen: In den USA rotiert die Notenpresse bei voller Auslastung mit Höchstgeschwindigkeit. Und je mehr druckfrische Inflations-Dollars in den (Geld-)Markt gedrückt werden, desto wertloser werden sie. So einfach ist das (zu erklären)! Exkurs Ende.

Die Wahrheit im Bereich der Wirtschaft wird von keynesianisch indoktrinierten Ökonomen angeführt und von (unwissenden) Journalisten (meist ungeprüft) einfach nachgeplappert. Es scheint so, als ob Meinungsfreiheit dadurch bestimmt würde, dass möglichst viele Menschen möglichst unsinnig und weit weg vom Kern herumquacksalbern.

Besonders schön, einfach, verständlich und auf ein paar wenige Seiten verdichtet, hat Herr Roland Baader im "Forum Ordnungspolitik" http://www.forum-ordnungspolitik.de/newsroom/gastbeitraege/551-inflation-der-papierene-selbstmord diese Zusammenhänge um Wirtschaft, Politik, Geld und menschliche Werte dargestellt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Und ich wünsche meinen Lesern, dass diese flaue Gefühl, was die meisten Menschen beim Thema Wirtschaft in der Magengegend unangenehm erspüren, dazu motiviert, die Dinge zu hinterfragen und den meist sehr einfachen Kern zu verstehen. (Lebensnotwendig z.B.: Womit sollte man einkaufen gehen, wenn eines Tages so viele Dollars resp. Euros da sind, dass dieses "Geld" keiner mehr haben will und mit dem man dann nur noch den Ofen direkt beheizen kann?)

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